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Mit Training, Talent und Glück an die Spitze (de herisauer, 03/2022)
Der SC Herisau hat einige erfolgreiche Eishockeyspieler hervorgebracht. Die Karrierewege unterscheiden sich, doch eins bleibt meist gleich – die Liebe zum Heimverein. Zwei der
Geschichten greift der letzte Teil der Serie «Ufem Iis» auf.
Geschichten greift der letzte Teil der Serie «Ufem Iis» auf.
Gute Eishockeyaner und vielversprechende Talente hat und hatte der SC Herisau viele. Für die Mehrheit reicht es meist nicht ganz für den Sprung ganz nach oben. Dennoch kann der SC Herisau eine Vielzahl an Spielern* vorweisen, welche national und teilweise auch international zu den Spitzensportlern gehören. Aktuell in aller Munde ist wohl Timo Meier. Der Herisauer steht seit Juli 2015 bei den San Jose Shark aus der National Hockey League (NHL), der weltbesten Eishockeyliga, unter Vertrag und feierte mit seinen 25 Jahren mehrere Erfolge. Erst im vergangenen Januar schrieb der Herisauer dank fünf Toren in einem Spiel gegen die Los Angeles Kings NHL-Geschichte. Er ist somit der erste Schweizer Spieler, der in einem NHL-Spiel fünf Tore erzielte. Ein weiterer Herisauer Spieler, welcher derzeit von sich reden macht, ist Dario Allenspach. Es sei schon immer sein Traum gewesen, von seiner Leidenschaft leben zu können. Das Eishockey wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater Stefan Allenspach spielte Profihockey als Goalie und sein älterer Bruder Flavio Allenspach war Nachwuchsgoalie des HC Davos – auch sie beide starteten ihre Karriere beim SC Herisau. Es überrascht also wenig, dass Dario Allenspach bereits als Vierjähriger erstmals auf dem Eis steht. Nach rund zehn Jahren in Herisau wechselt er mit 14 Jahren zu Rapperswil. Dort spielt er zwei Jahre, bis er 2018 in die Juniorenabteilung des Eislaufvereins Zug (EVZ) wechselt und dort seine Ausbildung in der Hockey Academy startet. Diese wird er gleichzeitig mit seiner kaufmännischen Ausbildung diesen Sommer abschliessen. Obwohl er in den vergangenen Jahren bereits von einigen amerikanischen Juniorenligen angesprochen wurde, ist er überzeugt, den für ihn richtigen Weg gewählt zu haben. «Mit 16 Jahren ‹nur› das Hockey zu haben, fand ich zu unsicher – vor allem falls es mit dem Sport nicht klappen sollte. Jetzt habe ich ein sicheres Standbein», sagt der Herisauer. Seine Zukunft sieht dennoch eher auf dem Eis, als am Bürotisch. Dies zurecht. In der vergangenen Saison spielte er in der Swiss League, bei der U20-Elit und im National League Team des EVZ. Mit den Junioren wie auch mit der ersten Mannschaft wurde er Schweizer Meister. Diese gehören zu Allenspachs grössten Highlights seiner bisherigen Karriere. Ebenfalls an die beiden U20 Weltmeisterschaften, bei denen er im Schweizer Nationalteam spielte, erinnert er sich gerne zurück. «Ich bin stolz auf meine persönlichen Leistungen, wie auch auf jene des Teams.» Spätestens im vergangenen November zahlt sich sein Engagement aus: Er unterschreibt beim EVZ seinen ersten National League-Vertrag für die kommenden zwei Jahre. «Mein erster Profivertrag freut mich sehr. Die harte Arbeit hat sich somit gelohnt», sagt Allenspach.
Leistungsdruck motiviert
Dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte, habe mehrere Gründe sagt der 19-Jährige: «Nebst vielem Training, Talent und natürlich auch Glück, muss auch das Umfeld passen. Meine Familie hat mich immer unterstützt und gefördert. Zu einem gewissen Teil verdanke ich auch ihnen meinen Erfolg.» Zudem sei der Spitzensport nicht nur mit Druck sondern auch Verzicht verbunden. «Das Training hat oberste Priorität. Da müssen Treffen mit Freunden oder weitere Freizeitaktivitäten teilweise hintenanstehen.» Leistungsdruck sei im Profisport normal. Diesen findet Allenspach jedoch gar nicht so schlecht, würde er ihn doch zu besseren Leistungen motivieren. Gerade weil sich in seinem Leben fast alles
ums Eishockey drehe, geniesse er die Zeit abseits vom Eis sehr bewusst. Diese verbringt er am liebsten mit seiner Familie oder seinen Freunden, welche mehrheitlich in Herisau leben. Er komme gerne nach Hause zurück. Auch mit dem SC Herisau fühle er sich noch immer verbunden. So verfolgt er weiterhin deren Spiele – wenn möglich als Zuschauer auf der Tribüne oder sonst digital. «Ich bin sehr stolz, durfte ich meine ersten Jahre beim SC Herisau verbringen. Er ist mein Heimatklub und ich werde immer zu ihm stehen.»
Dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte, habe mehrere Gründe sagt der 19-Jährige: «Nebst vielem Training, Talent und natürlich auch Glück, muss auch das Umfeld passen. Meine Familie hat mich immer unterstützt und gefördert. Zu einem gewissen Teil verdanke ich auch ihnen meinen Erfolg.» Zudem sei der Spitzensport nicht nur mit Druck sondern auch Verzicht verbunden. «Das Training hat oberste Priorität. Da müssen Treffen mit Freunden oder weitere Freizeitaktivitäten teilweise hintenanstehen.» Leistungsdruck sei im Profisport normal. Diesen findet Allenspach jedoch gar nicht so schlecht, würde er ihn doch zu besseren Leistungen motivieren. Gerade weil sich in seinem Leben fast alles
ums Eishockey drehe, geniesse er die Zeit abseits vom Eis sehr bewusst. Diese verbringt er am liebsten mit seiner Familie oder seinen Freunden, welche mehrheitlich in Herisau leben. Er komme gerne nach Hause zurück. Auch mit dem SC Herisau fühle er sich noch immer verbunden. So verfolgt er weiterhin deren Spiele – wenn möglich als Zuschauer auf der Tribüne oder sonst digital. «Ich bin sehr stolz, durfte ich meine ersten Jahre beim SC Herisau verbringen. Er ist mein Heimatklub und ich werde immer zu ihm stehen.»
Gebrüder Forster wechseln zum HC Davos
Zu seinem Heimatklub steht auch Ruedi Forster. «In den späten 80er-Jahren war der SC Herisau der Verein in Herisau. Gefühlt das halbe Dorf spielte damals Eishockey.» Die erste Mannschaft spielt zu diesen Zeiten mindestens in der NLB. Er und sein Bruder treten mit jeweils sieben Jahren dem SC Herisau bei, ihr Vater Markus Forster trainiert zu dieser Zeit den Nachwuchs. Ruedi Forster erinnert sich gerne zurück. «Die Jahrgänge 80 bis 84 bildeten eine sehr tolle Gruppe. Zudem hatten wir das Glück, dass der SC Herisau zu dieser Zeit mit Marc McGregor erstmals einen Profitrainer einstellte, welcher uns trainierte.» Da der ganze Nachwuchs damals erstmals konzeptionell trainiert wurde, habe der Verein diverse Spieler hervorgebracht, welche später in der NLA oder NLB spielten. 1997 als Herisau in der NLA spielt, kommt Ruedi Forster mit 16 Jahren in das erweiterte Kader der ersten Mannschaft. Auch als der SC Herisau ein Jahr später absteigt, darf er in der NLB bei mindestens der Hälfte der Spiele auf dem Eis mitwirken. Als der SC Herisau erstmals Konkurs geht, bekommen er und sein Bruder ein Angebot vom HC Davos. Ruedi Forster beendet damals seine Berufslehre als Molkerist, sein Bruder Beat beginnt das Sportgymnasium. Ausschlaggebend für den Wechsel ist damals Arno Del Curto, der den HC Davos trainiert und vor allem auf den Nachwuchs setzt. Ruedi Forster: «Der Wechsel zum HC Davos war ein markanter Schritt. Neu trainierte ich in einem Vollprofibetrieb.» Ruedi Forster spielt für die Juniorenmannschaft. Für die erste Mannschaft reicht es schliesslich nicht ganz. Bereits während der zweiten Saison wechselt er zurück zum SC Herisau, welcher dann wieder in die NLB aufsteigt. Nachdem Herisau erneut Konkurs geht, ist es für ihn keine Option wieder zum HC Davos zu wechseln. Er geht 2001 für drei Saisons zum EHC Olten, drei Jahre dann zum EHC Basel, welcher 2005 den Aufstieg in die NLA schafft. Kurzfristig wechselt er danach wieder zu Olten, bevor er 2006 erneut nach Herisau zurückkehrt. «Ich merkte, dass es nicht für ganz nach oben reichte. Deshalb entschied ich mich, mich auf meinen Berufv als Molkerist bei der Molkerei Forster zu konzentrieren und nebenberuflich auf dem Eis zu stehen.» Drei Jahre spielt er für den SC Herisau in der zweiten Liga, bis der Verein 2010 in die erste Liga aufsteigt. Für ihn ist dies der richtige Zeitpunkt, seine aktive Karriere zu beenden. Obwohl er 2011 die Geschäftsleitung der Molkerei Forster übernimmt, engagiert er sich noch einige Jahre als Nachwuchstrainer für den SC Herisau und schult unter anderem auch Timo Meier, Dario Allenspach und Jan Scherle.
Zu seinem Heimatklub steht auch Ruedi Forster. «In den späten 80er-Jahren war der SC Herisau der Verein in Herisau. Gefühlt das halbe Dorf spielte damals Eishockey.» Die erste Mannschaft spielt zu diesen Zeiten mindestens in der NLB. Er und sein Bruder treten mit jeweils sieben Jahren dem SC Herisau bei, ihr Vater Markus Forster trainiert zu dieser Zeit den Nachwuchs. Ruedi Forster erinnert sich gerne zurück. «Die Jahrgänge 80 bis 84 bildeten eine sehr tolle Gruppe. Zudem hatten wir das Glück, dass der SC Herisau zu dieser Zeit mit Marc McGregor erstmals einen Profitrainer einstellte, welcher uns trainierte.» Da der ganze Nachwuchs damals erstmals konzeptionell trainiert wurde, habe der Verein diverse Spieler hervorgebracht, welche später in der NLA oder NLB spielten. 1997 als Herisau in der NLA spielt, kommt Ruedi Forster mit 16 Jahren in das erweiterte Kader der ersten Mannschaft. Auch als der SC Herisau ein Jahr später absteigt, darf er in der NLB bei mindestens der Hälfte der Spiele auf dem Eis mitwirken. Als der SC Herisau erstmals Konkurs geht, bekommen er und sein Bruder ein Angebot vom HC Davos. Ruedi Forster beendet damals seine Berufslehre als Molkerist, sein Bruder Beat beginnt das Sportgymnasium. Ausschlaggebend für den Wechsel ist damals Arno Del Curto, der den HC Davos trainiert und vor allem auf den Nachwuchs setzt. Ruedi Forster: «Der Wechsel zum HC Davos war ein markanter Schritt. Neu trainierte ich in einem Vollprofibetrieb.» Ruedi Forster spielt für die Juniorenmannschaft. Für die erste Mannschaft reicht es schliesslich nicht ganz. Bereits während der zweiten Saison wechselt er zurück zum SC Herisau, welcher dann wieder in die NLB aufsteigt. Nachdem Herisau erneut Konkurs geht, ist es für ihn keine Option wieder zum HC Davos zu wechseln. Er geht 2001 für drei Saisons zum EHC Olten, drei Jahre dann zum EHC Basel, welcher 2005 den Aufstieg in die NLA schafft. Kurzfristig wechselt er danach wieder zu Olten, bevor er 2006 erneut nach Herisau zurückkehrt. «Ich merkte, dass es nicht für ganz nach oben reichte. Deshalb entschied ich mich, mich auf meinen Berufv als Molkerist bei der Molkerei Forster zu konzentrieren und nebenberuflich auf dem Eis zu stehen.» Drei Jahre spielt er für den SC Herisau in der zweiten Liga, bis der Verein 2010 in die erste Liga aufsteigt. Für ihn ist dies der richtige Zeitpunkt, seine aktive Karriere zu beenden. Obwohl er 2011 die Geschäftsleitung der Molkerei Forster übernimmt, engagiert er sich noch einige Jahre als Nachwuchstrainer für den SC Herisau und schult unter anderem auch Timo Meier, Dario Allenspach und Jan Scherle.
Kein Konkurrenzkampf in der Familie
Obwohl sein Bruder Beat den Sprung zum Profi geschafft hat und heute für den EHC Biel spielt, habe zwischen den Brüdern nie ein Konkurrenzkampf stattgefunden. «Mittlerweile sehe ich mit etwas Abstand, weshalb es bei mir nicht gereicht hat. Umso stolzer bin ich, dass mein Bruder den Durchbruch geschafft hat.» Ruedi Forster weiss, dass Talent alleine nicht für den grossen Sprung reicht. Man müsse zur richtigen Zeit am richtigen Ort beim richtigen Trainer sein. Dazu käme die eigene Einstellung, welche bei ihm teilweise der Knackpunkt gewesen sei. «Dies war wohl auch ein Unterschied zwischen meinem Bruder und mir. Ich wollte immer Hockey spielen. Irgendwann muss man aber bereit sein, dafür zu arbeiten. Dann ist Hockey nicht mehr dein Hobby, sondern dein Job.» Heute besucht Ruedi Forster hin und wieder ein SC Herisau-Spiel und unterstützt den Verein mit Sponsoring. Die «Heimkehrer» sind für den Verein wichtig, erklärt SC Herisau-Präsident Dario Heinrich. Er schätzt den Kontakt mit den Ex- Profis und freut sich darüber, dass sich einige als Coaches für den Nachwuchs engagieren. So schliesse sich der Kreis und der einst gut umsorgte Nachwuchs hege und pflege den heutigen.
Helena Städler
*Der SC Herisau hat einige erfolgreiche Spieler hervorgebracht. Nebst den im Text erwähnten Spielern gehören unter anderem auch David Eugster, Marco Signer, Andy Krapf, Markus Bachschmied, Emanuel Peter, Jonas Hiller, Jörg Eberle, Sandro und Claudio Moggi sowie Ramon Tanner dazu.